Samstag, 27. Mai 2017

Online-Bewerbung: Tipps und Tricks


An Bewerbungen per Onlineformular und E-Mail kommen Jobsucher kaum noch vorbei. Doch auch auf der elektronischen Bühne kann man glänzen.

Drei junge Männer tanzen in einem Seminarraum auf einer Bühne aus zusammengerückten Tischen. Jeder hält eine Bierflasche in der Hand. Das Publikum, das sie anfeuert, hat ebenfalls Durst. Die ersten Hüllen fallen, zum Glück sind es nur die Krawatten des tanzenden Trios. Dann bricht das Video ab.

Solche Wackelfilmchen gibt es jede Menge auf Youtube. Dass sie sich in eine elektronische Bewerbung einschleichen, kommt selten vor. Passiert ist dies einem angehenden Controller, der sich in seiner privaten Linksammlung vergriff. Eigentlich wollte er seiner Bewerbung den Link zu einem Aufsatz beifügen, den er in einer betriebswirtschlichen Fachzeitschrift veröffentlicht hatte.

Auch die Onlinebewerbung erfordert viel Aufmerksamkeit


Bewerbungen per Online-Formular oder Mail sind schnell, bequem, kostengünstig – und haben ihre Tücken, wie das Beispiel zeigt. Auch andere Risiken lauern im Web. Nach einer aktuellen Studie von Ernst & Young geraten Bewerberdatenbanken großer Unternehmen ins Visier von Cyber-Gangstern.

Sie versuchen Mail-Adressen und Passwörter auszuspähen, weil sie wissen, dass viele Internet-Nutzer stets denselben Zugangs-Code verwenden – ob sie sich nun in ein Online-Bewerbungsverfahren oder in ihr Bankkonto einloggen. Einen der spektakulärsten Hackerangriffe auf eine Bewerberdatenbank musste vor einiger Zeit PricewaterhouseCoopers eingestehen.

Vorzugsweise per Online-Formular

"Mittlerweile ist die Online-Bewerbung in Österreich quer durch alle Positionen bis hin zur Geschäftsführung etabliert", beobachtet Mag. Alexandra Wojtaszek von der Wiener Personal- und Managementberatung Eblinger & Partner. Vor allem Konzerne wie Magna oder OMV lotsen Jobsucher über ihre Karriere-Site in ein Kandidatenmanagementsystem, das mit aktuellen Stellenausschreibungen verknüpft ist.

Voestalpine geht noch einen Schritt weiter: Der Stahlkonzern lädt Interessenten zur elektronischen Initiativbewerbung ein. Zeugnisse können jederzeit nachgereicht oder Stationen im Lebenslauf ergänzt werden. So werden Talente frühzeitig entdeckt.

Das Verfahren funktioniert bei fast allen Unternehmen gleich: zuerst im System registrieren und eine Mail mit den Login-Daten abrufen, dann anmelden, Schritt für Schritt das Online-Formular ausfüllen, Anhänge hochladen, letzter Check, abschicken. In der Regel ist die Zahl der Anhänge begrenzt, ebenso die Datenmenge. PDF-Dateien werden bevorzugt, weil sie selten Viren enthalten und sich leicht verarbeiten lassen.

E-Mail ist verführerisch

Eine Sonderform stellt die Bewerbung per Mail dar. Sie hat sich zwar nicht durchgesetzt, findet aber bei manchen kleinen Unternehmen Anklang, die kein Kandidatenmanagementsystem benötigen. Im Grunde handelt es sich um die "klassische" Mappe in digitaler Form. Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse werden gescannt und als Dateianhänge gemailt.

Der Nachteil gegenüber einem Online-Formular ist, dass Bewerber keine Grenzen sehen, was und wie viel sie schicken sollen. Die Folge sind Mega-Mails, die das Postfach sprengen oder in der Fire Wall hängen bleiben. Kostenlose Mail-Konten eignen sich oft nicht für den Versand, weil der Provider nervige Werbung einklinkt.

Akzente sparsam dosieren

"Bei der Bewerbung per Online-Formular ist die Gestaltungsfreiheit eingeschränkt auf jene Dokumente, die hochgeladen werden können. Das sind häufig der Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und ein Foto", erläutert Mag. Franz Bauer, Karrierecoach in Wien.

"Auf jeden Fall sollte sich die Kreativität nicht bei den Dateiformaten austoben, hier sollte nur das PDF- oder das im Online-Formular angegebene Format verwendet werden." Andere Dateiformate kann der Empfänger möglicherweise nicht öffnen, außerdem sind sie anfälliger für Viren.

Kein Firlefanz

Grundsätzlich zu empfehlen ist ein klares Design mit wenigen optischen Akzenten, etwa auffälligen Schriften oder Farben. "Kein Firlefanz!", fasst der Wiener Karriereberater Dr. Leopold Faltin zusammen. "Grafische Gestaltung ist nur dort ein Kriterium, wo sie Teil der professionellen Aufgabe ist, das heißt, in allen Kreativberufen und drumherum."

Etwas geht gar nicht: Wenn Unternehmen in Stellenausschreibungen ausdrücklich um Bewerbungen in elektronischer Form bitten, meinen sie das auch so. Eine Mappe per Post landet dann fast immer im Aus. Das musste eine Absolventin erkennen, die ihr Anschreiben an einen Internet-Provider mit dem Satz begann: "Da ich die von Ihnen vorgeschlagene Form der Online-Bewerbung als unpersönlich empfinde, schicke ich Ihnen meine Unterlagen per Post."


Quelle: monster.at ; http://karriere-journal.monster.at/bewerbungs-tipps/vorbereitung-recherche/online-bewerben/article.aspx; 24.2.2012 (Mein Interviewbeitrag auf monster.at)