Sonntag, 26. Februar 2012

Bewerbung auf Papier - Neues vom Klassiker

Meine Interviewbeitrag auf monster.at

Die schriftliche Bewerbung ist noch gefragt. Ihr größter Vorteil: Sie bietet mehr Gestaltungsfreiraum. Allerdings darf der Bewerber nicht übertreiben. Und er muss sorgfältig arbeiten.

Die schriftliche Bewerbung ist immer noch in vielen Unternehmen gern gesehen. Ihr größter Vorteil: Sie bietet mehr Gestaltungsfreiraum als ein Online-Formular oder eine Mail-Bewerbung. Allerdings darf der Bewerber nicht übertreiben. Und er muss sorgfältig arbeiten.

Kleine Fehler haben große Wirkung

Wenn zwei sich um den Drucker streiten, freut sich der Dritte. Biologiestudentin Desiree hat es selbst erlebt: Im Vorstellungsgespräch für ein Praktikum packt sie der blanke Horror. Der Personalleiter blättert interessiert durch ihre Bewerbung, allerdings hält er die Mappe verkehrt herum. Desiree sieht, dass Lebenslauf und Anschreiben beidseitig bedruckt sind. Vorne mit ihrer Bewerbung, hinten mit einem Text über Molekulargenetik. Der Personalleiter kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Etwas ungewöhnlich, aber sehr ökonomisch", sagt er. "Und für Ihr Semester ganz schön anspruchsvoll." Desiree schluckt und sagt nichts. Sie hat vergessen, das Schmierpapier ihrer WG-Mitbewohnerin, die in Biologie promoviert, aus dem Drucker zu nehmen. Glück gehabt, Desiree bekommt den Job.

Bewerbungspannen wie diese hat Mag. Franz Bauer, Karriere-Coach in Wien, schon einige gesehen. In der Regel gehen sie nicht so glimpflich aus. "Ein unprofessioneller Auftritt führt zu einem sehr raschen Ausscheiden bereits in der ersten Runde", sagt Bauer. Schreib- oder Tippfehler, Kaffeeflecken, verknicktes Papier sind genauso K.o.-Kriterien wie Urlaubsfotos oder fehlende Zeugnisse. Die Geduld der Personaler ist bald erschöpft.

Bewerbung auf Papier ist immer noch gefragt

Nach einer Umfrage von Karrierebibel.de sortieren 18 Prozent gnadenlos Bewerbungen aus, die mehr als einen Vertipper enthalten. 28 Prozent zücken bei mehr als zwei Fehlern die rote Karte. Am schlimmsten sei es, wenn Namen von Firmen oder Ansprechpartner falsch geschrieben werde, gaben 69 Prozent der Befragten an.

In mittelständischen Unternehmen, im Handwerk, im Kreativbereich und in sozialen Einrichtungen wird die konventionelle Papierbewerbung nach wie vor geschätzt. Hier sitzen die Entscheider räumlich meist dicht beieinander, die Mappe wandert von Hand zu Hand. So schnell ist kein Mail-Wechsel. Auch viele Behörden ziehen Papier vor, genauso die freien Berufe, etwa Arztpraxen oder Architekturbüros.

"Die Bewerbungsunterlagen sind die Visitenkarte des Bewerbers und fungieren als Eintrittskarte in den Bewerbungsprozess. Diese so gut und professionell wie möglich zu gestalten, sollte Ziel eines jeden Bewerbers sein", sagt Mag. Alexandra Wojtaszek von der Wiener Personalberatung Eblinger & Partner. Sorgfalt ist oberstes Gebot. Nach der vierten, fünften Bewerbung haben Jobsucher meist "den Bogen raus". Daraus leitet sich die Empfehlung ab, den Wunscharbeitgeber erst ins Visier zu nehmen, nachdem man sich bei anderen Unternehmen, die weniger attraktiv erscheinen, warm gelaufen hat. Doch Vorsicht: Übung heißt nicht Routine, schon gar nicht Massenabfertigung.

Der Personaler ist König

Fakten, Fakten, Fakten und immer an den Personaler denken – das hilft beim Schreiben. Welche Erwartungen hat das Unternehmen? Welchen Stil pflegt es: eher jung-dynamisch oder eher konservativ? Entsprechend sollte die Mappe aussehen. "Bei der Gestaltung sollte man sich eher zurückhalten und auf die Usancen der jeweiligen Branche Rücksicht nehmen", meint Berater Bauer. "Ein Grafiker sollte hier sein Können bereits zeigen, aber eine allzu bunte und mit Bildern und Farben getunte Bewerbung könnte in einer eher konservativen Branche, etwa bei Banken, Versicherungen, Behörden, abschreckend wirken."

Ein klares Schriftbild ohne typografische "Extras" wie Fettungen oder Unterstreichungen macht einen aufgeräumten Eindruck. Leerzeilen zwischen den Absätzen und ausreichend "Weißraum", vor allem an den Rändern sowie am Kopf und Fuß der Seiten, erleichtern das Lesen. Das Foto sollte vom Profi-Fotografen stammen, was natürlich ein paar Euro mehr als ein Automatenbild kostet. Insgesamt hält sich der finanzielle Aufwand aber in Grenzen. In eine "Materialschlacht" soll die Bewerbung schließlich nicht ausarten: Büttenpapier mit Wasserzeichen ist genauso überzogen wie die in Leinen gebundene Edelmappe.

Klassiker geht mit der Mode

Dass die schriftliche Bewerbung "von gestern" sei und den Verfasser als wenig innovativ abstemple, gehört ins Reich der Fabel. Denn auch die klassische Form der Jobanbahnung entwickelt sich. Karrieretrainer Dr. Leopold Faltin aus Wien hat einen Haupttrend ausgemacht: "Kürze und Treffsicherheit." Personaler haben in der Regel keine Zeit, dicke Mappen zu wälzen. Und sie lassen sich nicht mehr so leicht durch Fehlinformationen hinters Licht führen: "Angeblich wird immer häufiger die Internetpräsenz der Bewerber durchleuchtet", sagt Faltin. "Aber wer weiß das schon wirklich – und wer kennt die Kriterien."

Ein anderer Trend ist der zur persönlichen Referenz. Viele Beschäftigte entwerfen ihr Arbeitszeugnis heute selbst, wodurch dieses Beurteilungsinstrument an Aussagekraft verliert. Personaler greifen lieber zum Telefon, um sich bei früheren Chefs nach einem Bewerber zu erkundigen. Biologiestudentin Desiree findet das in Ordnung. Da sie im Praktikum eine hervorragende Beurteilung bekam, gibt sie in aktuellen Bewerbungen die Durchwahl des Vorgesetzten von damals an. Und überprüft stets das Papierfach, bevor sie Anschreiben und Lebenslauf ausdruckt.

Quelle: monster.at; http://karriere-journal.monster.at/bewerbungs-tipps/vorbereitung-recherche/schriftliche-bewerbung/article.aspx

Montag, 13. Februar 2012

Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Nur das Schulgeld ist teuer. - Ältere Mitarbeiter

Der Geschäftsführer des Zulieferers verpackte seine Hiobsbotschaft in Zuckerguss: »Wir wollen den Jüngeren die Chance geben, mehr Verantwortung zu übernehmen.« Im Klartext hieß das: Mitarbeiter von über 55 Jahren sollten mit einer Abfindung vom Hof gejagt werden. Die Logik dahinter breitet sich in Firmen wie eine Seuche aus: Weil ältere Arbeitnehmer die höchsten Gehälter bekommen, scheint ihre Entlassung die höchste Einsparung zu bringen.

Hat mal jemand überlegt, dass man mit derselben Logik auch das gesamte Top-Management rauswerfen könnte? Vielleicht wäre das die bessere Idee, denn die Milchmädchen-Manager übersehen: Je älter ein Mitarbeiter ist, je länger er für die Firma arbeitet, desto kostbarer ist seine Erfahrung. Wer weiß, wie der schwierige Großkunde tickt? Nur derjenige, der ihn seit Jahrzehnten betreut und ihm die Wünsche von den Augen abliest. Wer weiß, welche Projektideen schon vor Jahrzehnten gescheitert sind, weil sie sich mit der Kultur der Firma stoßen? Nicht der Neuling, der mal eben an Bord der Firma springt, sondern derjenige, der schon etliche Tiefs durchsegelt und für seinen Lehrmeister, die Erfahrung, viel teures Schulgeld bezahlt hat (um es mit Thomas Carlyle zu sagen).
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Die älteren Mitarbeiter sind die Einheimischen im Land der Firma. Sie können jüngeren Mitarbeitern, auch frischen Managern, mehr über die Firma, die Fettnäpfe und das Fach vermitteln, als es der beste Trainer von außerhalb könnte. Wer Teams aus erfahrenen und jungen Mitarbeitern bildet, schafft eine glückliche und nachweisbar effektive Symbiose. Der Pioniergeist paart sich mit der Erfahrung. Daraus können Spitzenleistungen wachsen.

Dagegen gleicht die Entlassung der Älteren einer Selbstzerfleischung. So habe ich in einem norddeutschen Konzern erlebt, dass ältere Ingenieure reihenweise in die Frührente gescheucht wurden. Doch ein halbes Jahr später stand ein schwieriges Projekt mit einem Stammkunden aus Fernost an. Und die Nachwuchs-Ingenieure bekamen es einfach nicht auf die Reihe. Wen hätten sie auch fragen sollen? Also ging der Konzern auf die frisch Verrenteten zu und bekniete sie, als freie Berater das Projekt zu begleiten. Die Honorare, die jetzt gefordert wurden, lagen weit über den ehemaligen Gehältern. Doch das Projekt, das um ein Haar zum Verlust des Kunden geführt hätte, lief bald wieder rund. Und die Jungen hatten viel fürs nächste Mal gelernt.

Quelle: Personalpolitik: Das Zitat... und Ihr Gewinn | Karriere | ZEIT ONLINE

Vorstellungsgespräch: Das Zitat... und Ihr Gewinn | Karriere | ZEIT ONLINE

Albert Camus sagt: Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.

Der Personalchef fragt mit Unschuldsmiene: »Mal angenommen, Sie wären der Geschäftsführer Ihrer jetzigen Firma – welche Veränderungen würden Sie an seiner Stelle anschieben?« Was er nicht fragt, aber heimlich doch gefragt hat, ist etwas anderes: »Sollen wir als neuer Arbeitgeber nur eine Fluchtburg sein?« Und: »Neigen Sie zur Quertreiberei – oder unterstützen Sie den Kurs, der von oben vorgegeben wird?«

Eine andere Lieblingsfrage im Vorstellungsgespräch: »Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?« Gemeint ist: »Verraten Sie uns, ob die vakante Position tatsächlich reizvoll für Sie ist.« Oder der Bewerber wird scheinheilig gefragt: »In welchen Bereichen könnten wir Sie durch Fortbildungen am meisten unterstützen?« Gemeint ist: »Legen Sie Ihre Schwächen offen!« Wer auf diese Frage ehrlich und ausführlich antwortet, kickt sich selbst aus dem Rennen.
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Ähnlich heimtückisch sind projektive Fragen: »Was hätten Ihre Kollegen wohl an der Betriebskultur Ihrer aktuellen Firma zu kritisieren?« Man hofft, dass der Bewerber seine eigene Kritik nun in fremde Münder legt. Und jedes kritische Wort fällt ihm selbst auf die Füße!

Ich frage mich: Muss dieses Schattenboxen wirklich sein? Was wäre eigentlich verkehrt daran, wenn ein Personaler ganz direkt fragte: »In welchen Punkten gehen Sie mit Ihrem Geschäftsführer konform? Und was sehen Sie anders?« Sage mir bitte keiner: »Das wäre zu billig!« Denn was bringen abgewetzte Standardfragen? Nichts als abgewetzte Standardantworten, die aus (oft schlechten) Bewerbungsratgebern nachgeplappert werden. Unechte Fragen beschwören unechte Antworten herauf. Ein Trauerspiel für Firmen und Bewerber.

Ich kenne mittelständische Unternehmen, deren Inhaber sich bei Einstellungsgesprächen von ihrem gesunden Menschenverstand leiten lassen – und das ist ein gutes Werkzeug. Sie fragen das, was sie wissen wollen, in klaren Worten. Und sie bekommen verblüffend klare Antworten. Frei nach Albert Camus: Die einzige Art, gegen die Pest der Heuchelei zu kämpfen, sind ehrliche Fragen!

Eine Beziehung kann nur so gut sein wie die Basis, auf der sie eingegangen wird. Wenn das Vorstellungs- nur ein Verstellungsgespräch ist – wie soll dann die Arbeits-Ehe glücken?

Quelle: Vorstellungsgespräch: Das Zitat... und Ihr Gewinn | Karriere | ZEIT ONLINE

Samstag, 4. Februar 2012

Kortisol - Stresshormon wirkt viel schneller als bisher angenommen

DerStandard online 24. Jänner 2012 10:12

Stress könnte sich beim Menschen weitaus umfassender auf die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung auswirken als bisher angenommen. Forschern der Universität Trier unter der Federführung des Psychobiologen Hartmut Schächinger ist in Zusammenarbeit mit dem Brüderkrankenhaus Trier erstmals der Nachweis einer raschen Wirkung des Stresshormons Kortisol auf den Thalamus gelungen. Damit würde Kortisol beim Menschen die thalamische Informationsverarbeitung von Stressereignissen nahezu unmittelbar beeinflussen und nicht - wie bisher angenommen - frühestens nach 20 Minuten. Dieser Befund wurde in der neuesten Ausgabe des renommierten "Journal of Neuroscience" publiziert. Die Gehirnstruktur des Thalamus ist für viele kognitive Prozesse äußerst wichtig, u.a. für die Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung.

Physiologische und kognitive Reaktionen

Stress ist ein psychobiologisches Phänomen. Während Stress kommt es zu physiologischen und kognitiven Reaktionen. Mit diesen soll eine vorteilhafte Anpassung des Individuums an das Stress auslösende Ereignis begünstigt werden. Zwar wird im Rahmen einer Stressreaktion Kortisol schon innerhalb von Minuten in den Blutkreislauf freigesetzt. Bisher wurde jedoch vermutet, dass Kortisol nur relativ langsam im Gehirn wirken kann. Grund für diese Vermutung liefern Untersuchungen, die belegen, dass die durch Kortisol ausgelösten molekularbiologischen Prozesse frühestens nach 20 Minuten zu spezifischen Funktionsänderungen der Zellen führen können. Damit wäre ein Einfluss des Stresshormons Kortisol auf die unmittelbare kognitive Verarbeitung des Stress auslösenden Ereignisses ausgeschlossen.

Funktionsänderungen innerhalb weniger Minuten

Mit dem jetzt publizierten interdisziplinären Forschungsprojekt konnte jedoch in mehreren unabhängigen Experimenten gezeigt werden, dass Kortisol innerhalb weniger Minuten Funktionsänderungen im Thalamus hervorruft. Der Thalamus ist eine sehr wichtige Gehirnstruktur, die bei der Verarbeitung fast aller Wahrnehmungen eine Rolle spielt. Zudem ist der Thalamus an der Regulation von Wachheit und Aufmerksamkeit beteiligt. Die Forschungsergebnisse zeigen daher, dass das im Rahmen einer Stresssituation ausgeschüttete Hormon Kortisol sehr wohl einen Einfluss auf die kognitive Verarbeitung des Stress auslösenden Ereignisses ausüben könnte. (red, derStandard.at)

Die Angst vor dem Chef « Karriere.DiePresse.com

Ist der Chef wirklich der unbeliebteste Gesprächspartner und welche Folgen hat das? Diese Frage wurde in prominent besetzter Runde beim k47-Businesstalk diskutiert.

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